Wegen NS-Bezug: Wird die Heinrich-Lohse-Straße umbenannt?

Er war ein hochdekorierter Quickborner und wurde für seinen Einsatz nach der Explosion der Sperngstofffabrik im Jahr 1917 mit dem „Verdienstkreuz für Kriegshilfe“ ausgezeichnet: Heinrich Lohse (1866-1938) galt als angesehenes Mitglied Quickborns. Aber es gab auch eine andere Seite Lohses: Die des unkritischen Gefolgsmanns des Nationalsozialistischen Regimes, unter dessen Herrschaft er sich an der Jagd auf Kommunisten beteiligte und als Amtsvorsteher unverhältnismäßige Freiheitsstrafen anordnete. Deshalb haben Enno Hasbargen und Christiana Lefebvre vom Verein Henri-Goldstein-Haus eine Debatte um die Umbenennung der Heinrich-Lohse-Straße angeregt. Im Rahmen der Initiative Spurensuche im Kreis Pinneberg gehen sie der Frage nach, ob man jemanden, der sich willfährig in den Dienst der Nationalsozialisten stellt, mit einem Straßennamen ehren sollte. Dabei wollen sie selbst niemandem eine Meinung diktieren sondern nur zum Diskurs anregen. Lefebvre selbst wohnt in der Heinrich-Lohse-Straße und will gemeinsam mit Hasbargen ein Bewusstsein für die Geschichte rund um die Person Lohse schaffen. „Wir sind nicht diejenigen, die den Straßennamen ändern wollen“, sagt Hasbargen, „aber wir geben interessierten Menschen Argumente an die Hand.“ Ob und in welcher Form über eine Umbenennung diskutiert wird, steht noch nicht fest. Weitere Informationen zur Arbeit der Initiative Spurensuche finden sich auf der Homepage: www.spurensuche-kreis-pinneberg.de.

Mit Blühwiesen in Hasloh gegen das Insektensterben

Mit drastischen Zahlen schildert Rainer Naujox vom Bündnis für Natur im Hasloher Umweltausschuss den Rückgang der Artenvielfalt. Rund 50 bis 65 Prozent weniger Insekten, und auch der Rebhuhn-Bestand sei um rund 90 Prozent seit den Siebzigerjahren zurückgegangen. Diesem Negativtrend wollen er und die Gemeinde jetzt mit Blühwiesen entgegenwirken. „Es müssen nicht immer Flächen von 1.000 Quadratmetern Größe sein. Auch zehn Quadratmeter sind ein guter Anfang“, sagte Naujox. Für das Projekt kooperiert das Bündnis für Natur mit dem Kreis Pinneberg, der die Naturschützer bei ihrem anliegen unterstützt. So konnten bereits in den vergangenen Jahren mehrere Projekte realisiert werden. Der Ausschussvorsitzende Matthias Guckel (CDU) sieht mehrere Möglichkeiten, um die Blühwiesen Wirklichkeit werden zu lassen. Eine dieser Möglichkeiten sei es, die Bürger zu beteiligen, indem die Gemeinde Saat und Anleitung an die Haushalte verteilt. Außerdem gebe es einige kleinere Flächen – beispielsweise im Neubaugebiet neue Mitte II – auf denen sich die Wiesen realisieren lassen. Als guter Startzeitpunkt sieht Rainer Naujox den Spätherbst oder Winter. Dann können Flächen gefunden und die Organisation umgesetzt werden. Wer sich über die Arbeit des Bündnisses für Natur und die Blühwiesen informieren will, findet Broschüren im Hasloher Dörphus, Garstedter Weg 16a, und online auf: www.naturfreunde-pinneberg.de.